Schön, dass Du da bist =^..^=
Samstag, den 14.11.2015

 

 

 

 

 


Ich überlege lange, ob ich die folgenden Sätze schreiben soll oder nicht. Aber ich bin der Meinung, dass sie wichtig sind und dass sie vor allem auch aufzeigen, was alles mit einem passieren kann, ohne dass man eine Erklärung für das Geschehen findet.
Bereits vorgestern klagt meine Bettnachbarin über die verschiedensten Symptome. Darunter Bauchweh, Zittrigkeit, Schwindel, von der Angst einen Schlaganfall gehabt zu haben und von noch so diversen anderen. Die Ärzte können auf den ersten Blick nichts dazu sagen und veranlassen daraufhin diverse Untersuchungen. Meine Nachbarin wird dann auch noch in den Stroke Unit Bereich gefahren, um sie 24 Stunden am Monitor zu überwachen. Ab da erfahre ich nichts mehr über ihr Befinden und bleibe alleine im Zimmer zurück. Gestern Abend gegen 19:30 erscheint ein Pfleger in der Tür und sagt mir, dass meine Nachbarin zurück käme. Aber im selben Satz erklärt er mir auch, dass ich mich nicht erschrecken solle. Zu spät, denn alleine diese Aussage bewirkt schon, dass ich zittrig werde. In der Tür erscheint eine Frau, die zwar so aussieht wie meine Bettnachbarin bzw. Zimmergenossin, sich aber gänzlich anders verhält.
Ich bin erschrocken über das, was sie erzählt. Man sagt mir, dass hier niemand wüsste was mit ihr los sei, läßt mich aber mit ihr alleine zurück. Ich erlebe das erste Mal in meinem Leben, wie sich ein Mensch mit Halluzinationen benimmt. In den kommenden Stunden tauchen immer wieder Pfleger auf, die sich in erster Linie nach meinem Wohlbefinden erkundigen und mir erklären, dass es hier kein anderes freies Zimmer geben würde. Auch bräuchte ich mir keine Sorgen zu machen, da wir uns ja schließlich in einem Krankenhaus befinden und 24 Stunden lang betreut werden. Um kurz nach 23:00 begebe ich mich zur Ruhe, kann aber nur schlecht schlafen. Meine Zimmergenossin ist inzwischen auch in ihrem Bett und mit ihrem Sauerstoffgerät versorgt. 
Heute Morgen ist sie verwirrt und versucht zwischen Realität und Traum zu unterscheiden.
Ich bemühe mich redlich, ihr dabei zu helfen. Allerdings bin ich weder Arzt, noch war ich während der letzten 40 Stunden lange bei ihr. Es wären also alles nur Spekulationen und die geben gewöhnlich nicht unbedingt die Wahrheit wieder. Ich hoffe aber, dass man ihr helfen kann und dass sie für sich mit dem Erlebten zurecht kommt.
Mir geht es inzwischen schon wieder besser. Ich habe aber die Vorkommnisse in meinem Bewegungsprotokoll aufgeführt, damit sie bei einer Beurteilung meiner Medikamenteneinstellung mit berücksichtigt werden können.
Mein Mann macht sich derweil gerade in Hamburg auf den Weg zu mir, um mich ein wenig aus dem Krankenhausfeeling herauszuholen. Allerdings möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt bezweifeln, dass ich das erlebte Wirrwarr von gestern Abend aus meinem Kopf vertreiben kann ...
 
 
 
 
 

 

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