So fing es an ...
Wo fange ich mal an ...
Es ist schon so viele Jahre her, dass ich kein Datum fest machen kann!
Für mich war dieser Zustand schon Normalität geworden.
Dieser Zustand, dass ich zum Beispiel Tassen mit beiden Händen anfasste,
dass meine Hände zu zittern begannen, wenn ich mich bei Arbeiten mit hoher Konzentration wiederfand, wenn ich Zeitdruck hatte ....
Aber das war ja normal .... irgendwie ... irgendwie aber wiederum auch nicht.
2008 war es dann so, dass ich unter Leistungsdruck oder Stress bei der Arbeit,
stark zu zittern anfing und meiner Arbeit zeitweise nicht nachkommen konnte.
Das war nicht mehr normal ... aber für mich immer noch kein Grund, dieser "Sache" auf den Grund zu gehen.
Ich versuchte Traubenzucker, bin ja vielleicht nur unterzuckert .....
aber das half nichts ....
Als ich immer mehr zu Zittern begann, der eine und andere Spruch kam, ob ich noch keinen gehabt hätte, ging ich zum Arzt, zur Neurologin.
Es war inzwischen August 2011 geworden!
Traubenzucker half also nicht ....
Das wusste ich zu dem Zeitpunkt genau und konnte es meiner Neurologin bei meinem ersten Besuch schon mal so nebenbei erzählen ... ganz leise .... wurde wohl auch nicht wahrgenommen .... wollte ich auch nicht so deutlich hervorbringen, klang, in meinen Augen (Ohren ), auch etwas lächerlich.
Sie hatte eigene Vorstellungen davon, um was es sich handeln könnte.
Zittererkrankungen gibt es ja auch mehr als nur eine ....
Symptome erklärt und schon gings los. Verdacht auf Morbus Wilson, auch eine Zittererkrankung.
Um schon mal etwas gegen das Zittern zu unternehmen, hatte man mir beta Blocker verschrieben.
Das war aber nichts, Kreislaufprobleme, Raynaud-Syndrom verstärkt, depressive Verstimmungen und noch so einiges mehr.
Alle Untersuchungen auf Morbus Wilson waren negativ. Also weiter im Text. Ab zur CT, Kopf hinhalten, nix.
Tja, sagte meine Neurologin, um Parkinson auszuschliessen überweise ich sie zur Szintigraphi, dann sehen wir weiter.
Ich also tapfer dahin, meine Mutter und Schwester zum Zeitvertreib dabei und dann gabs diese Diagnose:
Ich hätte allen Grund zu zittern, aber es gibt ja Medikamente. So der Professor von der Szintigraphie.
Mit dem Bericht zur Neurologin, beta Blocker weg, Sifrol raus und ab gings. Dosierung langsam steigern und siehe da,
ich kann wieder arbeiten, zwar langsamer und Stress geht gar nicht, aber es geht.
Zur Zeit merkt mir auch keiner an, dass ich MP habe, gut so.
Meine Dosierung liegt inzwischen bei Sifrol 2,62 mg pro Tag und Azilect 1 mg.
Habe aber gar keine Probleme mich über meine Erkrankung zu unterhalten.
Auch ist bei mir der tiefe Sturz ins Nichts ausgeblieben. Kaum Tränen oder dieses Gefühl der Leere.
Er war einfach da, Parkinson hiess er und gut, oder auch nicht gut ....
Inzwischen geht es mir nicht mehr ganz so gut, Stresss und Zeitdruck sind mein stiller Tod ... Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit und viele andere Nebenerscheinungen meines geliebten Feindes, lassen mich nicht mehr so positiv drauf sein, wie ich es eigentlich zu Anfang der Diagnose war.
Aber immer noch positiv genug, dass ich zum Beispiel:
- weiss, wie man lacht
- weiss, wie ich mit meiner vielen Zeit umgehen kann
- weiss, was mich erwartet ... mich erwarten kann, aber nicht muss
- weiss, dass ich nur eine von vielen bin, hilft nur nix
- weiss, dass mein geliebter Feind nun für immer bei mir bleibt ....
Arrangieren heisst es jetzt, das Beste draus machen ....
Das ist jedenfalls mein Plan!
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