Resümee
Montag, der 13.10.2014
....... Morgen sind zwei Wochen vorbei .......
Auch schon wieder ....
Ich werde am Mittwoch morgen gegen 10 Uhr entlassen und dann in die Welt zurückgeschubst, aus der ich am 30.09. hierher gestossen wurde.
Es gibt aber jetzt einen Unterschied zu vorher. Vor zwei Wochen erlebte ich diese Welt mit Schmerzen, mit unfairen, nicht aufhören wollenden Schmerzen, die sich nach Monaten des Vorhandenseins, mit aller Macht in meinem Körper zu manifestieren schienen. Ich fing an, mich anders zu bewegen. Falsch, ich fing morgens überhaupt erst an, mich zu bewegen, war es mir doch direkt nach dem Wecker klingeln nicht möglich, auch nur einen Arm in Richtung Wecker zu bekommen, geschweige denn, überhaupt den Kopf anzuheben oder mich umzudrehen, um die Uhrzeit zu erfahren.
Ich fing an, mich in einen Teufelskreis zu bewegen, fing an, mit großen Schritten direkt in die Mitte des Kreises zu gehen. Ich konnte mich irgendwie nicht wehren, konnte nichts tun, um diesem Zwang entgegen zu wirken.
So begann ich, dass ich mein Bett mied, weil gerade dieses mir meinen Besuch des Nachts fürchterlich übel nahm und mir mit 1000 Nadeln im Rücken, dieses auch zeigte. Jeden morgen aufs neue .....
Ich schlief von da an, es war immerhin erst März oder April, fast ausschließlich im Schaukelstuhl oder auf dem Sofa, weil mir eine gewisse sitzende Haltung besser bekam.
Meinem sozialen Leben innerhalb meiner Ehe bekam es nicht so gut, fand dieses sogenannte "zusammen Leben" ja auch nicht mehr statt.
Kein zusammen einschlafen mehr, kein miteinander ein- oder nur miteinander ......
Dumm, aber es war mir nicht möglich, mein Bett weiterhin zu nutzen.
Die Situation wurde nicht besser, eher das Gegenteil traf ein. Meine Schmerzen wurden unerträglicher, meine Haltung krummer und meine Verfassung immer schlechter. Es nützt nichts, ich soll zur Akut-Reha !!!
Ich will nicht, will nicht von zuhause weg, will nicht zwei Wochen im Krankenhaus verbringen, will nicht krank sein.
Es vergehen viele Tage mit noch mehr Tränen, noch mehr Gedanken, noch mehr mit der Gewissheit, dass ich Parkinson habe. Ein noch mehr mich damit Befassen, dass dieses Fakt ist, nicht änderbar, nicht rückgängig zu machen, nicht in meinem Interesse und auch niemals in meinen schlimmsten Träumen da gewesen war und ist !!!
Ich will einfach nur gesund sein, zumindest soweit, dass man es heilen kann, Husten, Schnupfen und sowas.
Ich lasse mich breit schlagen, gehe zur Akut-Reha, vergieße viele Tränen des Frusts, der Ungewissheit, des Alleinseins, des Wissen darum, dass es nicht mehr endlos lange so gut weitergeht, wie es mal war .... vor inzwischen 6 Monaten oder so ....
Ich werde meiner Tabletten beraubt, meiner Freiheit für zwei Wochen, meiner Hoffnung auf ein "es wird wieder so, wie es mal war", meiner positiven Einstellung zum Leben ....
Ich bekomme aber andere Medikamente, bekomme wieder Hoffnung, das eine und andere Mal Ausgang, genug zu Essen und ein warmes und trockenes Bett .... ein Bett, in dem ich schlafen soll und auch kann !!!
Ich bin wieder zuversichtlicher, hoffnungsvoller, positiver eingestellt und freue mich darüber, dass meine Schmerzen wie weggeblasen sind.
Ich erlebe aber auch den Moment, der mir bewusst macht, was ich für Medikamente bekomme. Levodopa, kurz L-Dopa genannt.
Die haben nach drei bis fünf Jahren Wirkfluktuationen .....
Ich will diese drei bis fünf Jahre haben, will sie leben und sie lieben!
Ich will und ich werde es tun, darauf könnt Ihr wetten ....
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